Höhenflug lockt auch Cyberkriminelle an: Prominenter Sportler gibt zu, Betrugsopfer geworden zu sein

Der Hinweis per SMS, dass das Konto gehackt wurde, sorgt für plötzliche Unruhe und Angst. Doch in vielen Fällen wurde das Konto NOCH nicht gehackt. Tatsächlich sind derartige SMS Betrugsversuche. Leider sind die Mitteilungen derart gut gefälscht, dass immer mehr Menschen darauf reinfallen. So ging es auch dem ehemaligen Tennis-Profi aus Österreich: Stefan Koubek. Cyberkriminelle haben dem Österreicher einen fünfstelligen Betrag abgeknöpft.

So wurde Stefan Koubek um einen fünfstelligen Betrag betrogen

Der Bitcoin steigt und steigt: Innerhalb weniger Wochen stieg der Preis von rund 70.000 US Dollar auf fast 100.000 US Dollar – und laut Prognosen wird der Preis der bekanntesten Kryptowährung noch weiter steigen. Das freut in erster Linie Investoren, aber ruft auch Cyberkriminelle auf den Plan – denn sie wissen: Mit Spam-SMS zu warnen, dass der Account gehackt wurde, sorgt für Unruhe und Panik und trägt dazu bei, dass die Empfänger der SMS unüberlegt handeln. Vor allem, wenn der vermeintliche Absender ein bekanntes Unternehmen ist. Etwa Bitpanda. In den letzten Monaten sind vermehrt SMS versendet worden, in denen die Wiener Krypto-Börse vor einem Hackerangriff auf das Konto gewarnt hat. Stefan Koubek, ehemaliger Tennis-Profi aus Österreich, hat ebenfalls eine SMS bekommen – und ist, wie wohl viele andere Menschen, ebenfalls reingefallen. Denn Bitpanda hat keinerlei SMS versendet.

Das Ganze ist Koubek während zwei Spielen bei den US Open passiert. Er war als Kommentator für JOYN tätig und hat auf seinem Handy eine SMS gesehen, dass sein Konto von Thailand aus gehackt wurde. Die SMS schien von keiner unbekannten oder dubiosen Nummer auf, sondern schien unter dem Absender Bitpanda auf. Das ist jener Anbieter, bei dem Koubek auch das Konto hatte. Er rief die Nummer an und erhielt von einer deutschsprachigen Person die Auskunft, das Konto sei gehackt worden. Und um die Gefahr eines Betrugs abzuwenden, solle er das Geld auf eine Security Wallet transferieren.

Doch wenig später wurde Koubek klar, dass er den Betrag nicht in Sicherheit gebracht hat, sondern in die Hände von Betrüger überwies. Koubek: „Ein kleines Auto wäre sich schon ausgegangen“. „Ich konnte zwei bis drei Nächte nicht schlafen. Nicht, weil ich betrogen wurde, sondern weil ich so blöd war“, gestand Koubek.

Bundeskriminalamt: Dunkelziffer ist extrem hoch

Immer wieder versuchen Cyberkriminelle auf diese Art und Weise potentiellen Opfern das Geld aus der Tasche zu ziehen – und immer wieder gelingt es. Bitpanda verwies in einer Stellungnahme darauf, man würde immer wieder Warnungen per App versenden, Blogposts verfassen oder auch User per E-Mail informieren, dass sie besonders vorsichtig sein müssen – und es gibt Hinweise, dass Bitpanda nie SMS verfasst, die davon handeln, man solle zurückrufen, weil man angeblich gehackt worden sei.

Tatsächlich ist Stefan Koubek nicht das einzige Opfer in Österreich; aber er gibt zu, Opfer geworden zu sein. Doch er ist nicht Opfer eines Krypto-Betrugs, sondern eines Anlage-Betrugs – denn für das Bundeskriminalamt (BKA) gibt es keinen Unterschied. „Jedoch sei es bei Kryptowährungen schwieriger, die Geldflüsse nachzuvollziehen können“, so Reinhard Nosofsky, der Leiter des Büros für Betrugsermittlungen. Das BKA macht keine konkreten Angaben, wie viele Menschen bereits mit dieser Masche betrogen worden sind – vor allem, weil es eine extrem hohe Dunkelziffer gibt. Viele Betrogenen melden sich nicht – in der Regel aus Scham. Doch Nosofsky appelliert: „Es ist wichtig, jeden Fall zur Anzeige zu bringen.“

„Bewusstsein für Risiko schaffen“

Stefan Koubek ist ein prominentes Opfer. Noch heute denkt er an die SMS und die Vorgänge. Besonders irritierend war, dass die ursprüngliche SMS selbst von Bitpanda kam. „Ich bin eigentlich ein bisschen Krypto-affin und weiß, dass man da aufpassen muss. Wenn du mich im Nachhinein fragst, würde ich mir am liebsten in den Kopf schießen“, so Koubek. Es handelt sich bei dieser Methode um das Spoofing. Damit wird eine bekannte Telefonnummer vorgetäuscht. In Österreich wurde gegen diese Methode bereits vorgegangen: Seit dem 1. September ist eine Verordnung in Kraft, mit der sichergestellt wird, dass nur eine österreichische Nummer am Display angezeigt werden darf, wenn diese auch tatsächlich aus Österreich kommt. Das heißt, der Netzbetreiber muss hier kontrollieren und gegebenenfalls den Anruf unterbinden. Das heißt, kommt der Anruf oder die SMS von einer österreichischen Nummer, obwohl es sich um einen ausländischen Anschluss handelt, dann muss diese Nummer unterdrückt oder blockiert werden.

Koubek ging deswegen an die Öffentlichkeit, um auch Bewusstsein für das Risiko zu schaffen. „Ich bin ein Fan von Bitpanda, aber da ist ein großer Blödsinn passiert“, so Koubek.

Wer plant, zu investieren, muss vorsichtig sein. Auch dann, wenn es sich um Projekte im Presale befindet. Denn hier gibt es keine Garantie, dass das Projekt auch am Ende erfolgreich wird.

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